Zwei Würzburger Vereinigungen waren
im September in Rübezahls Heimat, im Riesengebirge. Sie trafen sich in
Trautenau, dem heutigen Trutnov. Die eine Gruppierung, der Würzburger "Frankenbund",
bereiste Schlesien und der "Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e.V."
hielt sich eine Woche im Riesengebirge auf. Ziel und Zweck beider Gruppen
war es, die bestehende Freundschaft mit der Stadt Trautenau, die im Nordostböhmen,
im Hügelland des Riesengebirgsvorlandes und in unmittelbarer Nachbarschaft des
Riesengebirgsnationalparks am Fluss Aupa liegt, auszubauen und zu vertiefen.
Nun soll es ja endlich in einem vereinten Europa neben der Patenschaft der Stadt
Würzburg für die Heimatvertriebenen aus Trautenau und den Heimatkreis, die in
diesem Jahr seit 50 Jahren besteht, zu einer echten Partnerschaft mit
den östlichen Nachbarn kommen. Der Würzburger Stadtrat hat diesen Beschluss
bereits am 12. November 1998 gefasst. Die Europastadt Würzburg solle nun
mit der Verwirklichung dieser Partnerschaft, gerade nach dem Beitritt
Tschechiens zur Europäischen Union am 01. Mai 2004, ein Zeichen
in Richtung Osten setzen forderte Stadtrat Willi Dürrnagel mehrmals in Briefen
an die Würzburger Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann. Dazu wären keine großen
finanziellen Aufwendungen nötig nur der Wille zur Verständigung
und zu Partnerschaft.
Die Oberbürgermeisterin sagte beim Jubiläums-Heimattreffen der Trautenauer in
Würzburg im Juli 2006 ihre Unterstützung mit den Worten. "Möge das "Patenkind"
bald auch ganz offiziell zum Partner werden, als den wir Trautenau verstehen"
zu. Dies auch noch mal mit Schreiben vom 11. September 2006: "Wie
Sie aus meiner Rede entnommen haben, wäre es mir ein echtes Anliegen, aus dem
Patenkind ganz offiziell einen Partner zu machen. Dieses Zitat hat ja auch die
örtliche Presse vom 17. Juli 2006 gebracht".
Der Bürgermeister von Trutnov/Trautenau Ivan Adamec begrüßte nun die große Delegation
aus Würzburg bei einem Empfang in Trautenau, der in freundschaftlicher Atmosphäre
ablief. Gerne nehme er die Einladung nach Würzburg an, teilte er Stadtrat Willi
Dürrnagel mit, doch da in Tschechien Anfang Oktober Kommunalwahlen wären, müsse
er noch abwarten, ob er wiedergewählt werden würde. Auch Eckhard
Mainka und 3. Vorsitzender Alois Hornung für den Frankenbund Würzburg, Margarete Dorsch als zweite Vorsitzende des Heimatkreises Trautenau und die
Geschäftsführerin Andrea Huber betonten, dass ihre Vereinigungen sich
stark für eine Belebung der Beziehungen beider Städte einsetzen würden.
"Eine zahlreiche Begegnung der Menschen beider Städte wäre das Wichtigste
für die Partnerschaft, darunter besonders die Jugendbegegnung" erklärte
Mainka. Die organisatorische Arbeit für eine Vertiefung der Freundschaft könne
in Würzburg vom Heimatkreis getragen werden, damit wäre ein festes Fundament
geschaffen, so Andrea Huber und Margarete Dorsch. Auf Trautenauer Seite erklärte
sich Professor Roland Wiesner bereit, weiter daran zu arbeiten, dass sich die
Bürgerinnen und Bürger der Städte Trautenau und Würzburg besser kennen lernen.
Er vermittelte schon in den vergangenen Jahren einige Treffen, so z. B. einen
Aufenthalt von Forstleuten aus dem Riesengebirge in Würzburg. Dies unterstützte
Willi Dürrnagel, der sich einen intensiven Austausch von Mitgliedern von Vereinigungen
beider Städte vorstellen könne, so z.B. der Tanzklubs und Fußballvereine beider
Städte. Die 21 Sport- und Turnvereinigungen in Trautenau wären echte Partner
für Würzburg ebenso z. B. die zahlreichen kulturellen und sozialen Vereinigungen.
Besonders beeindruckten ihn das moderne Freibad mit seinen Attraktionen, das
Hallenbad mit Fitnesscenter und Sauna, das Fußball- und Athletikstadion mit
dem Tennisareal und natürlich das Winterstadion. Die Halle hat außer einer Eislauffläche,
auf der gerade die örtliche Eishockeymannschaft spielte, auch ein REHA-Zentrum
und umfangreiche Klubräume. Wie betont wurde, sind in dieser Anlage immer wieder
Trainingslager aus vielen europäischen Ländern · warum nicht ein
Trainingsaufenthalt des Würzburger Eislaufvereins?
Am Ende des Treffens mit Bürgermeister Adamec wurden Geschenke ausgetauscht
und vor dem Rübezahlbrunnen auf dem Marktplatz, der an allen vier Seiten mit
mittelalterlichen Lauben gesäumt ist, die auch in die anliegenden Gassen
weitergehen, im Geiste der Freundschaft und des Wiedersehens ein Foto gemacht.
In der vorderen Reihe kniend von links: Professor Roland Wiesner, Herr Fiedler
(Stadtverwaltung Trautenau), Stadtrat Willi Dürrnagel, Bürgermeister Ivan Adamec,
Margarete Dorsch, Eckhard Mainka, Alois Hornung.