28.09.2005, Willi Dürrnagel
Partnerstadt Trautenau
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann,
sicher erinnern Sie sich noch über unsere kleine Meinungsverschiedenheit
über eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Trautenau vor wenigen Tagen
beim 5jährigen Jubiläum der Partnerschaft mit der Stadt Bray und County
Wicklow in Irland. Sie und die anwesende SPD-Stadtratskollegin vertraten
im Gegensatz zu mir den Standpunkt, dass es keinen Beschluss des Stadtrates
zu einer Städtepartnerschaft mit der Stadt Trautenau/Trutnov im Riesengebirge
gäbe.
Meine Nachforschungen ergaben nun, dass der Hauptausschuss des Stadtrat
am 2. November 1998 und der gesamte Würzburger Stadtrat am 12. November
1998 beschlossen hat, die Patenschaft, die Würzburg und Trautenau schon
damals seit 42 Jahren verband, zu einer offiziellen Partnerschaft zwischen
den beiden Städten Würzburg und Trautenau/Trutnov ausgebaut werden soll.
Sie und die SPD-Kollegin waren zu diesem Zeitpunkt schon Mitglieder
des Würzburger Stadtrates. Wie die Würzburger Presse wenige Tage später
schrieb, freute sich der damalige Bürgermeister bei einem Empfang für
die Vertreter des Heimatkreises Trautenau im Wenzelsaal des Rathauses
über den Beschluss des Stadtrates, "aus der Paten- nun eine Partnerschaft
werden zu lassen. Jetzt für Osteuropa dazusein, das ist eine wichtige
Aufgabe". Kopien der Artikel in der Main-Post und im Fränkischen
Volksblatt lege ich Ihnen bei.
Diese auch von Trautenau erwünschte Partnerschaft wurde immer wieder
bei den Heimattreffen der Trautenauer von den dort anwesenden Vertretern
aus der Stadt Trutnov angesprochen. Auch ich habe öfters an diesen Beschluss
des Stadtrates erinnert. Leider ist aber von der Stadtverwaltung Würzburg
in dieser Beziehung fast nicht geschehen. Deshalb ist es höchste Zeit,
sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, diesen rechtsgültigen Beschluss
des Stadtrates von 1998 umzusetzen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn
Sie sich, sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, nun dafür einsetzen
würden. Gerade in unserer Zeit, Tschechien trat zum 1. Mai 2004 der
Europäischen Union bei, wäre es notwendig, dass auch die Europastadt
Würzburg in Richtung Osten ein Zeichen setzt. Dazu wären keine großen
finanziellen Aufwendungen nötig nur der Wille zur Verständigung
und zu Partnerschaft.
"Die Einheit Europas war ein Traum weniger. Sie wurde eine
Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für alle."
Diese Vision Konrad Adenauers, geboren aus den bitteren Erfahrungen
zweier menschenverachtender Weltkriege, wurde am 1. Mai 2004 mit dem
Beitritt von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, der Slowakei,
Slowenien, der tschechischen Republik, Ungarn und Zypern in die Europäische
Union vollendet. Die Spaltung des Kontinents in Ost und West gehört
der Vergangenheit an. Verbunden ist damit die historische Chance auf
dauerhaften Frieden in Freiheit in einem geeinten Europa. Dazu sollte
die Europastadt Würzburg weiterhin seinen Beitrag leisten und die partnerschaftliche
Verbindung nach Trautenau/Trutnov in Tschechien verstärkt ausbauen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Willi Dürrnagel Mitglied des Stadtrates |
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