Am 12. November 1998 beschloss der Würzburger Stadtrat eine Partnerschaft mit
Trautenau (Trutnov) in Tschechien. Dieser Beschluss wurde nicht ausgeführt,
sondern auf Eis gelegt (von wem eigentlich?). Und jetzt nach über acht
Jahren verkündete die Oberbürgermeisterin, dass der Ältestenrat statt
dessen einer Partnerschaft mit einer russischen oder chinesischen Stadt den
Vorzug geben möchte. Das wiederum wurde von einigen der sogenannten "Ältesten"
dementiert. Nun soll wenn es nach der OB geht der Stadtrat im
Frühjahr neu entscheiden, und ich frage mich, ob solch ein Umgang mit Stadtratsbeschlüssen
in Würzburg jetzt üblich wird und was Stadtratsbeschüsse dann eigentlich noch
wert sind.
Außerdem wurde nie gesagt, was dagegen spricht, diese Städtepartnerschaft
wie bei den zeitgleich beschlossenen Partnerschaften mit den Städten Umea und
Bray bereits geschehen endlich umzusetzen. Sollten es im Hinblick
auf die gespannte Haushaltslage finanzielle Bedenken sein, so ist nicht einzusehen,
weshalb ausgerechnet eine Partnerschaft mit Hangzou oder Jekaterinenburg billiger
kommen sollte als mit dem nahe gelegenen Trutnov, zu dem bereits viele persönliche
Kontakte geknüpft wurden
Ich selbst stamme aus Trautenau, ging dort zur Schule und wurde 1946 aus dem
Kreis Trautenau nach Franken vertrieben. Ich würde mich sehr freuen, wenn die
Stadt Würzburg aus der Patenschaft mit den vertriebenen Deutschen nun endlich
eine Partnerschaft mit der jetzigen tschechischen Stadt Trutnov machen würde.
Dieser Schritt wäre ein Zeichen dafür, dass in einem sich vereinigenden Europa
Kriege der Vergangenheit angehören, alte Feindschaften begraben sind und ein
friedliches Zusammenleben benachbarter und ehemals verfeindeter Länder heute
erfreuliche Realität ist. Ich hoffe, die Stadtverwaltung und der Stadtrat setzen
schnellstmöglich den über acht Jahre alten Beschluss um. Möge Würzburg die einmalige
Chance jetzt ergreifen, die Partnerschaft mit dem heutigen Trutnov zu begründen
und den Kontakt zu vertiefen, solange es noch Zeitzeugen gibt.