Quelle: MainPost vom 20.01.2007, Seite 33

Partnerschaft mit der Stadt Trautenau / Trutnov

Leserbrief zum "Gerangel um Würzburgs zehnte Partnerstadt"

von Frau Dr. Susanne Eisele in 97074 Würzburg

Am 12. November 1998 beschloss der Würzburger Stadtrat eine Partnerschaft mit Trautenau (Trutnov) in Tschechien. Dieser Beschluss wurde nicht ausgeführt, sondern auf Eis gelegt (von wem eigentlich?). Und jetzt – nach über acht Jahren – verkündete die Oberbürgermeisterin, dass der Ältestenrat statt dessen einer Partnerschaft mit einer russischen oder chinesischen Stadt den Vorzug geben möchte. Das wiederum wurde von einigen der sogenannten "Ältesten" dementiert. Nun soll – wenn es nach der OB geht – der Stadtrat im Frühjahr neu entscheiden, und ich frage mich, ob solch ein Umgang mit Stadtratsbeschlüssen in Würzburg jetzt üblich wird und was Stadtratsbeschüsse dann eigentlich noch wert sind.

Außerdem wurde nie gesagt, was dagegen spricht, diese Städtepartnerschaft – wie bei den zeitgleich beschlossenen Partnerschaften mit den Städten Umea und Bray bereits geschehen  – endlich umzusetzen. Sollten es im Hinblick auf die gespannte Haushaltslage finanzielle Bedenken sein, so ist nicht einzusehen, weshalb ausgerechnet eine Partnerschaft mit Hangzou oder Jekaterinenburg billiger kommen sollte als mit dem nahe gelegenen Trutnov, zu dem bereits viele persönliche Kontakte geknüpft wurden

Ich selbst stamme aus Trautenau, ging dort zur Schule und wurde 1946 aus dem Kreis Trautenau nach Franken vertrieben. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Stadt Würzburg aus der Patenschaft mit den vertriebenen Deutschen nun endlich eine Partnerschaft mit der jetzigen tschechischen Stadt Trutnov machen würde. Dieser Schritt wäre ein Zeichen dafür, dass in einem sich vereinigenden Europa Kriege der Vergangenheit angehören, alte Feindschaften begraben sind und ein friedliches Zusammenleben benachbarter und ehemals verfeindeter Länder heute erfreuliche Realität ist. Ich hoffe, die Stadtverwaltung und der Stadtrat setzen schnellstmöglich den über acht Jahre alten Beschluss um. Möge Würzburg die einmalige Chance jetzt ergreifen, die Partnerschaft mit dem heutigen Trutnov zu begründen und den Kontakt zu vertiefen, solange es noch Zeitzeugen gibt.

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