Partnerschaft mit der Stadt Trautenau / Trutnov

Ein offener Brief des Herrn Stadtrat Willi Dürrnagel aus Würzburg an die Oberbürgermeisterin der Stadt Würzburg Frau Dr. Beckmann vom 15.01.2007.

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Dr. Beckmann,

mit großer Verwunderung habe ich Ihr Schreiben vom 27. Dezember 2006 betreffs der Partnerschaft mit der Stadt Trutnov/Trautenau am 5. Januar 2007 erhalten.

Sie schreiben mir: "Nach einer ausführlichen Diskussion (im Ältestenrat) wurde die Meinung vertreten, dass, wenn wir neue Städtepartnerschaften eingehen, Jekaterinenburg in der Russ. Förderation und Hangzhou in China vorrangig weiterverfolgt werden sollen."

Wie mir mehrere Teilnehmer an dieser Sitzung des Ältestenrates versicherten, hat es weder eine ausführliche Diskussion gegeben noch eine Meinungsbildung, dass Jekaterinenburg und Hangzhou vorrangig weiterverfolgt werden sollen. Deshalb ist mir Ihr Brief völlig unverständlich.

Wie Ihnen ja bekannt sein müsste, ist laut Geschäftsordnung des Stadtrates Würzburg Paragraph 10 "der Ältestenrat weder ein beschließender noch ein beratender Ausschuss im Sinne der Gemeindeordnung. Die Oberbürgermeisterin bedient sich zu ihrer Beratung und zur Unterrichtung der Fraktionen des Ältestenrats." Ihre Äußerungen im Schreiben vom 27. Dezember 2006 stimmen also weder in der Aussage über den Verlauf der Sitzung noch in der Aufgabenstellung des Ältestenrates.

Wie ich Ihnen schon mehrmals mitteilte, hat der Würzburger Stadtrat bereits am 12. Dezember 1998 beschlossen, eine Partnerschaft mit der Stadt Trautenau/Trutnov einzugehen. Sie selbst haben beim Heimattreffen des "Riesengebirgler Heimatkreises Trautenau e.V." zum 50jährigen Jubiläum der Stadt Würzburg für die Heimatvertriebenen aus Trautenau und den Heimatkreis im Juli 2006 ihre Unterstützung mit den Worten "Möge das "Patenkind" bald auch ganz offiziell zum Partner werden, als den wir Trautenau verstehen" zugesagt. Dieses Zitat haben auch die örtlichen Medien am 17. Juli 2006 veröffentlicht und, wie ich Ihnen auch schon schrieb, auf diese Ihre Worte setzen auch die Mitglieder des Heimatkreises und viele Würzburger Bürgerinnen und Bürger und vertrauen darauf. Der Heimatkreis Trautenau wie auch der Frankenbund Würzburg haben zugesagt, diese bereits beschlossene Partnerschaft weiterhin mit Leben zu erfüllen und sich auch in Zukunft um die Verbindungen zur Partnerstadt Trutnov/Trautenau zu kümmern, so dass auf die Stadt Würzburg kaum organisatorische und finanzielle Aufwendungen zukommen werden. Auch die Fahrtkosten bei Besuchen in Trautenau sind, im Gegensatz z.B. zu Mwanza in Tansania, äußerst gering.

Nicht nur aus den genannten Gründen, zum Beispiel Ihres Versprechens beim Heimatkreis, sind Ihre Zeilen unverständlich. Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion Matthias Pilz teilte mir schriftlich mit, "dass die Besprechung im Ältestenrat die Tür für eine Städtepartnerschaft Würzburg – Trautenau nicht geschlossen hat und dass die Grünen-Stadtratsfraktion weiterhin eine Partnerschaft mit Trautenau befürworten wird". Er teilte Ihnen und mir weiterhin mit, "dass er Ihre Bewertung der Besprechung im Ältestenrat als untreffend hält und dass der Ältestenrat keine Abstimmung vorgenommen habe – weder zu der Frage, ob überhaupt weitere Partnerschaften aufgenommen werden noch gegebenenfalls zu etwaigen Prioritäten. Wörtlich: "Gerade weil die Besprechung kein eindeutiges Ergebnis hatte, wurde sie vertagt mit der Maßgabe, dass sich zunächst die Fraktionen besprechen sollen." Diese Äußerungen wurden mir auch von anderen Teilnehmern an der Sitzung des Ältestenrats ausdrücklich bestätigt.

Ich möchte Sie, werte Frau Oberbürgermeisterin Dr. Beckmann, eindringlich auf den Paragraphen 12 (1) der Geschäftsordnung des Würzburger Stadtrates hinweisen, der wörtlich lautet: "Die Oberbürgermeisterin hat die Beschlüsse des Stadtrats und der Ausschüsse zu vollziehen (Art. 36 Satz 1 Gemeindeordnung)." Leider ist die Durchsetzung des Beschlusses zur Städtepartnerschaft mit der Stadt Trutnov/Trautenau bis heute durch die Oberbürgermeisterin/den Oberbürgermeister noch nicht erfolgt. Ich bitte Sie hiermit nochmals, als Chefin der Stadtverwaltung Würzburg, diesen Beschluss baldmöglichst zu respektieren und umzusetzen. Meine Unterstützung und auch die vieler Würzburger Bürgerinnen und Bürger sowie des Heimatkreises Trautenau und des Frankenbundes haben Sie dazu. Auch der Kreisverband Würzburg der CSU unter ihrem Vorsitzenden Oliver Jörg unterstützt diese Partnerschaft und plant bereits für dieses Jahr einen Besuch der Stadt Trautenau um die Kontakte noch zu verstärken.


Mit freundlichen Grüßen

Willi Dürrnagel

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