Bearbeitet von Dr. L. Schlesinger, Prag 1881
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1. Januar 1524
Anno domini 1524 den ersten tag januari an des newen jars tage ward der ehrwirdig
her magister Wentzeslaus Byttner, der geburt von Lämberg alhieher gen Trautnaw
zun einem pfarher vociret; und nach der heiligen drei könige tag liss er
im seine haussfraw zu Lemberg ehlich vertreuwen und brachte sie mit gen Trautnaw,
da er dan allzeit die leut uberredet hat, es sei seine schwester, bis ihn gott
zuletzt allen beiden einen jungen sohn bescheret. Da er von einem ehrbaren rath
beschickt ward, er solt sagen, ob es sein schwester wer, aber sein ehfraw, hat
der her M. Wenzeslaus Büttner mit lachendem wort seinen treuwbrief einem
ehrsamen rath eingeschickt und ihn gebethen, denselben ihm und seinem sohn zu
gutte in vorwarung zu behalten, bis er oder sein kind solches trewbriefs zur
zeit widerumb von nöten in fordern würden beineben einem geburtsbriefe
etc. etc. und hat alsbald auf solche rede den her George Schayber burgermaister
zu gefattern gebeten. Auf dem rathause hinter dem rathtische und itz vor kurz
vorschinen jaren hat ein e. rath alldie diese obbemelten her M. Wenzeslaus Büttners
sohn einen guten geburtsbrief gegeben und auch seines vatern treibrief etc.
etc. also ward der obbemelte her M. Wenzeslaus Byttner nur anderthalb jar zu
Trautnaw pfarher und zog wiederumb in die Schlesyng etc. etc.
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Memoriatief was sich
im 1535 jar nach Christi geburt zu Trautnaw hat verloffen.
15. Februar 1535
Anno domoni 1535 jar den 15. tag februari her Martinus Tabernator oder Kretzschmer
genandt, von Franckstain der gepurt, ein bruder prediger ordens, ward von dem
Soer herein vociret zum caplan, das er das gestiffte und die orgel mitte versorget
drei jar lang. Zu der zeit war her magister Wenzeslauus Büttner von Lemberg
bürtig pfarher alhie zu Trautnaw etc. etc.
Dieser obbemelte caplan her Merten Kretzschmer war noch dem tode des her Wentzeslaus
Büttners öberster pfarher zu Trautnaw vom 1535 jar an zu rechnen bisz
in das 1563 jar, das ist achtundzwanzig jar lang. Er zeiget sieben kinder alhie
zu Trautnaw mit seiner frawen. Er versorget die orgel auch und das seiger stellen,
er wircket alle seine leimatt selbst und machte schöne santseiger, ie 24
stunden hilten.
Seite 75
15. Mai 1538
Anno domini 1538 den 15. tag mai ist von ir Röm. Kün. M. Ferdinando
komen ein befehlchsbrief an diese dörfer: Ölsen, Trautenbach, Lampersdorf,
Kryensdorf, Künigshayn etc. etc., dem herr Christof von Gendorf huldung
oder mansglüb zu han, wie folget etc. etc.;
Wir Ferdinand von gottes genaden Röm. kün. zu allen zaiten mehrer
des reichs zu Hungern, Behaym, Dalmatien, Croatien, etc. etc. künig, infant
in Hispanien, erzherzog zu Mehern und Lausnitz, graf zu Tyrol etc. etc. entpieten
N. ......
Seite 76
15. Mai 1538
Wir Ferdinand von gottes genaden Römischer künig, zu allen zeiten
mehrer des reichs in Germanien, zu Hungern, Behaim, Dalmatien, Croatien etc.
etc. künig, infant in Hispanien, erzherzog zu Österreich, herzog zu
Burgundy, zu Lücemburg, in Schlesien, marggraf zu Mehern und Lausitz etc.
etc. graf zu Tirol etc. etc. entpitten allen und jeden ....
Seite 110
18. Februar 1546
Anno domini im 1546 den 18. tag des monats februari ist der ehrwirdig[1] und hailige[2]
man Martinus Luther zu Eiszleben in got ruende entschlaffen. Der kaiser hat
grossen unfriedt, zu Regenspurg ward godisputiert mit den protestirenden stenden
etc. etc.
Seite 117
1549.
Memoratief und gedechtnisz was sich zu Trautnaw hat zugetragen anno d. im 1549.
jar.
27. April / 20. Mai 1549
Anno[3]
domini im 1549 jar den 27. aprillis am montage nach cantate ist ein christlicher
vertrag beschehen zwischen einem erbaren rathe zu Trautnaw an einem thail und
her Mertten Kretzschmern unsers pfarhers andern thails, belangend das gestift
und den seiger zusambt der orgel zum schlahen auf diese meinung: das ein erbar
rath her Mertten darvon geben soll acht schock ein jar lang, zurtailet auf ein
jedes quartal 2 sch. alsolange, dieweil er alhie ein pfarher ist; dargegen soll
her Merten das gestift, seiger und orgel nach aller gebür versorgen. Er
hat auch tecum jerlich an getreide einkomens zehen malter und 4 schæffel ohn
alle accidentia; er kann uber sumer und winter 30 schæffel auf die widmet sehen
und kann 14 rind vieh erhalten ohn schaffe, schwein, hinner, gense etc. etc.
es gehören acht dörfer zur kirchen mit taufen, treien etc. etc. die
Döberlin pauern geben im forst hiener vom Pfaffenwald, und die wiesen sein
darzu gehorig; die kirchpauern versorgen im die ecker zu behte etc. etc.[4]
Seite 171
1. Dezember 1563
Anno domini 1563 den 1. tag decembris die Mittwoch nach Andreas ist der alte
pfarher her Martinus Kretzschmer vom pfarhofe ausgezogen, und ich Simon Hittel
maler, beschreiber dieses buchs, habe den her Merten lassen zu mir zu hause
einzihen und habe in zusambt seinem weib und kindern beherberget, das er darnach
1564 far die mitwoch nach pfingsten allererst ist gen Langnaw gezogen und pfar
daselbst worden und uber die 15 jar ir pfarher bliben etc.
Seite 180
22. April 1565
Und ist 5 tage darvor am ostertage ein grausam grosz wasser aus dem gebirge
komen, welche dem volke grossen schaden gethan hat, die brücken und stege
weggefuret und den schwatzern und holzknechten lehrgelt gegeben etc. und hat
ein knaben zu Marschendorf erseuft.
Seite 184
8. Juni 1560
Anno domini 1566 den 8. tag im brachmon am sonnabend Medardi zu der zeit haben
die Kuttenbergiscben ambtsverwalter lassen anfangen das new haus und den grossen
rechen zu bauwen zusambt den archen und wehrn umb Trautnaw zum holz flössen
gen Kuttenberg etc. etc.
Seite 185
1567.
Memoriatief, was sich im 1567 jar nach Christi geburt verlaufen und zugetragen
hat.
3. Mai 1567
Anno domini im 1567 jare den 3. tag mai ist die kleine wasserklausen oder die
new klausen zum ersten auf die Kleinaupe erbauet worden, darnach zum andernmahl
wieder im 1575 jar von neues erbauet worden von eim klausemeister Hans Oter
von Aussig. die klein klausen hat ihren namen von der Kleinaupen bekomen, darauf
sie itzt wieder also gewaltig grosz und tief erbauet, das der weiten und tiefe
halben haben mussen nach tiefer, dan in die neun hundert stiche tief mit grabscheitern
ausgraben ins erdreich. das gebeude und arbt von der ersten alten und itzt neuwen
klausen, baiderst zusamengerechnet vom bauen, gestehet den kaiser 7 tausent
gülden, und jeden floren per 15 patzen gerechnet etc. etc. die unkosten,
so ein jar lang nur aufs holz fortzuflössen und fortzutrifften vom Hrisengepirge
bis auf Kuttenherg, gestehet die suma neun und zwenzig hundert schock groschen,
das jerlich in die 20 tausent gülden auf das Kuttenbergische pergwerk und
holzriesen aufgehet auf archen, rechen, klausen im Hrisengepirge etc. etc. es
wird auch darkegen ubers jar 5 tausent wochentlich auf Kuttenberg dargegen gemüntzet
etc. etc. item achtzehn hundert tausend, auch oft 19 hundert tausent waehr holz
wirt in einem auf Kuttenperg geflüst, und ist die besoldung von tausent
wehr aufs wenigste 12 gülden, 15 patzen vor einen gulden gerechnet. so
es aber böse ist, zun den hriesen zu bringen, so gibt man gern 18 und 19
gülden von tausent wehr holz abzuhaken, und die holzknechte haben ire sonderliche
besoldung, ein tag einem 10, zwölf kreizer, darnach einer arbeit etc. etc.
[1]
Geändert von anderer Hand in "ehrrührig".
[2] Geändert von anderer
Hand in "haylose".
[3] Von hier bis
[4] auf Seite 145b. Der Schreiber
verweist: "dise schrift sol am andern blat oben anstehen."